Drogenmissbrauch

Drogenmissbrauch

Substanzmissbrauch bezeichnet den wiederholten, nicht medizinisch indizierten Konsum psychoaktiver Mittel – von Alkohol über Benzodiazepine bis hin zu illegalen Drogen wie Amphetamin oder Heroin. In Deutschland sind besonders Kombinationskonsum (Polytoxikomanie) und der Trend zu „Chemsex“ in bestimmten Szenen problematisch. Motive reichen von Leistungsdruck bis zur Selbstmedikation bei Depressionen oder ADHS, doch das Resultat ist häufig Abhängigkeit mit gravierenden Folgen.

Physisch kommt es zu Organschäden, Infektionskrankheiten (HIV, Hepatitis C bei i.v. Konsum) und Überdosierungen. Neurologisch führen Substanzen zu neuroadaptiven Veränderungen im Belohnungssystem, was Toleranz und Craving befeuert. Psychische Komorbiditäten wie Angststörungen, Psychosen oder Persönlichkeitsveränderungen sind eher Regel als Ausnahme.

Sozial manifestiert sich der Missbrauch in Schulden, Wohnungsverlust, Gewalt und Konflikten mit dem Gesetz. Kinder aus suchtbelasteten Familien zeigen ein erhöhtes Risiko für Entwicklungsdefizite und selbst späteren Substanzkonsum. Arbeitgeber melden steigende Fehlzeiten und Sicherheitsprobleme, wenn Beschäftigte unter Einfluss stehen.

Behandlung nach deutschem Suchthilfesystem folgt dem Stufenmodell: Beratung, ambulante oder stationäre Entgiftung, Entwöhnungsbehandlung und Nachsorge. Die Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie, Motivational Interviewing und gegebenenfalls substitutionsgestützter Behandlung (z. B. Methadon) erhöht die Abstinenzchancen. Peer‑Groups wie Anonyme Alkoholiker bieten niedrigschwellige Unterstützung.

Präventionsprogramme an Schulen, Betriebliche Gesundheitsförderung und öffentliche Kampagnen wie „Alkohol? Kenn dein Limit.“ sollen Riskokonsum früh eindämmen. Drug‑Checking‑Angebote bei Festivals ermöglichen Konsumierenden, Stoffe auf Verunreinigungen zu prüfen und reduzieren so tödliche Intoxikationen.

Wichtig: Sucht ist eine behandelbare Erkrankung. Je früher Betroffene und Angehörige Hilfe suchen – Hausärzt:innen, Suchtberatungsstellen, psychosoziale Kontakte – desto größer die Chance, das Leben neu zu gestalten. Rückfälle sind Teil des Prozesses und bedeuten nicht das Scheitern, sondern die Notwendigkeit, Strategien anzupassen.

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